Die Wurzeln der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) reichen mehr als tausend Jahre zurück. Bei der TCM erfolgt die Herangehensweise gesamtheitlich: der Patient wird in seiner Gesamtheit (Körper, Geist und Lebenseinstellung) durchleuchtet und in Folge Krankheiten und Beschwerden in sogenannten „funktionellen Strukturen“ bestimmt.
Durch eine ausführliche Anamnese und körperliche Untersuchung mit chinesischer Puls- und Zungendiagnostik wird der Mensch als Ganzes betrachtet.
Die chinesische Medizin setzt dabei verschiedene Therapieformen wie Akupunktur, Tuina-Therapie, Qigong und Tao Yin, chinesische Kräutertherapie und Ernährung nach fünf Elemente ein. Die Grundlage für die Gesundheit von Körper, Geist und Lebenseinstellung eines Menschen wird im ungehinderten Fluss der Lebensenergie (Qi) gesehen. Diese Energie fließt in 12 Hauptleitbahnen ("Hauptmeridiane") und 8 außerordentlichen Gefäße ("Sondermeridiane"), die über den ganzen Körper verteilt sind.
Autor: Monika Funk
Die Grundlagen der Akupunktur wie wir sie heute kennen, wurden gemäß den traditionellen Schriften Chinas, vor mehr als 2000 Jahren gelegt. Berichte und auch Grabfunde von chinesischen Historikern lassen jedoch auf eine „akupunkturähnliche Anwendungen“, mit Steinnadeln oder Fischgräten, vor ca. 5000 Jahren schließen.
Die Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) besteht aus mehreren Teilgebieten, dazu gehört die Akupunktur (lat.: acus = Nadel, punctio = das Stechen).
Die Philosophie der chinesischen Medizin geht davon aus, dass in unserem Organismus ein Netzwerk von Kanälen (Meridiane) verläuft, durch die die Lebensenergie (Qi) fließt, ist diese im Gleichgewicht befinden wir uns im idealen Gesundheitszustand. Ein Ungleichgewicht kann zu seelischen und körperlichen Symptomen führen.
Moxibustion/Moxa ist eine wichtige Art der Wärmetherapie aus der Traditionenellen Chinesischen Medizin (TCM), bei der spezielle Körperpunkte durch die Verbrennung von getrocknetem chinesischem Beifusskraut (Artemisia argyi) erwärmt werden.
Hierfür gibt es unterschiedliche Verfahrensweisen:
Beim indirekten Brennen werden dünne Ingwerscheiben auf die Therapiepunkte platziert und auf diesen lässt der/die Therapeut/in kleine Beifusskegel verglühen. Die Verwendung eines Moxakästchens aus Bambus ermöglicht die gefahrlose Verbrennung des Moxakrauts auch an empfindlichen oder unebenen Körperstellen.
Bei einer Moxa-Nadelung wird Beifusskraut am metallischen Wendelgriff einer Stahlakupunkturnadel befestigt, deren Schaft die Wärme beim Verglühen in die Tiefe des gewünschten Therapiepunktes weiterleitet. Hierbei müssen Vorsichtsmassnahmen getroffen werden, falls glühendes Moxakraut von der Nadel abfallen sollte.
Die Tuinatherapie – nach zwei Grundgriffen (Tui = Schieben, Na = Greifen) „Tuina“ bezeichnet, gehört neben der Akupunktur zu den ältesten Behandlungsformen von Krankheiten in China. Im Lehrbuch der Inneren Medizin, Neijing, entstanden ca. 230 v. Chr., wird die Massage neben der Akupunktur von Ärzten praktiziert. Beide Methoden zählen zu den äußeren Behandlungsformen (ähnlich der physikalischen Medizin = äußere Behandlung, medikamentöse Therapie = innere Behandlung). Obwohl die chinesische Massage schon so alt ist, wird sie in der westlichen Literatur kaum erwähnt. Sie ist mit der im Westen praktizierten Massage am nächsten verwandt und vergleichbar.
Qi Gong ist eine Serie von Gesundheitsübungen zur Förderung und Stabilisierung des Energiehaushaltes mit dem primären Ziel der Gesundheitsvorsorge, gegebenenfalls auch zur unterstützenden Behandlung von Krankheiten.
Qi Gong beinhaltet Bewegungs-, Konzentrations- und Meditationsformen zur Kultivierung von Körper und Geist.
Der Ursprung der Übungen liegt Jahrtausende weit zurück in den daoistischen, konfuzianischen und buddhistischen Kulturen Chinas und Vietnams und wurde (bzw. wird noch immer) von deren Klöstern überliefert.
Es existiert eine Vielzahl unterschiedlicher Richtungen des Qi Gong. Vom nationalen chinesischen Forschungsinstitut in Peking sind ca. 100 verschiedene Praktiken anerkannt worden.
Literaturtipp: Shaolin – Das Geheimnis der inneren Stärke, von Dr. Thomas Späth, Shi Yan Bao und Petra Kunze, erschienen 2019 in 3. Auflage im Gräfe & Unzer Verlag, München
TAO YIN ist eine traditionelle chinesische Bewegungskunst, auch als chinesische Heilgymnastik bekannt. Die chinesische Heilgymnastik ist über 3000 Jahre alt. Tao heißt wörtlich in der taoistischen Tradition übersetzt Weg oder Führen (von Lebensenergie und Geist). Das chinesische Wort für Yin bedeutet Strecken oder Dehnen (des Körpers).
Die Tao Yin Übungen zeichnen sich durch langsame gleichförmige (weiche) in perfekter Balance gezielte Bewegungen aus. Aber auch komplizierte Figuren sorgen für eine Dehnung des Körpers und seiner Extremitäten, wobei sich die wichtigen Elemente von Bauchatmung, Bewegung, Aufmerksamkeit und das Fließen des Qi (Lebensenergie) in der Form harmonisieren. Die Bewegungen sehen dann aus wie eine Mischung aus Dehngymnastik, Meditation, Qigong und T'ai Chi.
Die Tao Yin Übungen können separat oder begleitend zur Traditionellen Chinesischen Medizin-Therapie eingesetzt werden. Sie ist leicht erlernbar und für jeden geeignet. Tao Yin Praktizierende können die Übungen je nach Bedarf beliebig auswählen und zu jeder Zeit und an jedem Ort ausüben.
Ein gut gestalteter Therapieplan erfordert auch die Erfassung ihrer Ernährungsgewohnheiten. Mit ein paar wenigen Schritten können sie ihre Ernährung optimieren und den Gesundheitszustand verbessern. Grundsätzlich gilt es zu sagen, sie müssen nie hungern, lediglich auf bestimmte Lebensmittel vorübergehend verzichten. Die Ernährung nach TCM zielt darauf auf ab, durch Nutzen der energetisch und jahreszeitlichen Lebensmittelqualität Krankheiten zu verhindern oder zu beheben. Diese Therapieform gehört neben der Kräutertherapie zu den Schwierigsten. In unserer heutigen Zeit haben wir verlernt unsere Nahrung optimal zu nutzen und Essen als Qualitätszeit anzusehen. In unserem Breitengrad haben wir ein riesen Angebot an Lebensmitteln, machen sie sich diesen Luxus zum Vorteil. Sie können ihre tägliche Nahrungsaufnahme, als Medizin einsetzen und die Ernährungsumstellung als Selbsthilfe ansehen.
Die Arzneimitteltherapie stellt eine der ältesten und wichtigsten Säulen der Behandlungen in der Chinesischen Medizin dar. Etwa 80% aller Behandlungen erfolgen mit ihr. Dabei basiert die Arzneimitteltherapie in der TCM vor allem auf der Kräutertherapie.
Überwiegend kommen dabei Blätter, Blüten, Wurzeln und Rinden zum Einsatz. In seltenen Fällen werden auch mineralische oder tierische Substanzen verwendet.
Die Anwendung ist eingebettet in ein ganzheitliches Konstrukt, das jedes Mittel den Krankheitsfaktoren, den Funktionskreisen sowie Yin und Yang genau zuordnet. So lassen sich energetische Mangelzustände beheben, Blockaden und Stauungen regulieren, krank machende Faktoren ausleiten und das energetische Gleichgewicht wieder herstellen. Es kann eine Linderung von akuten Beschwerden erreicht oder die Grund – Konstitution gestärkt werden.
Schröpfen ist ein Jahrtausende altes Therapieverfahren, das auch in der Traditionellen Chinesischen Medizin einen wichtigen Stellenwert einnimmt.
Hierfür werden Schröpfgläser oder Schröpfköpfe mit Unterdruck auf Akupunkturpunkte, Reflexzonen, Muskelverspannungen oder Faszienverklebungen aufgesetzt.
Gua Sha ist eine volksheilkundliche Behandlung aus der Ost- und Südöst-Asien. Sie ist aus der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) nicht wegzudenken und genauso wichtig wie das Schröpfen.
Beim Gua Sha wird mit einer abgerundeten Kante mehrmals über die vorher gut eingeölte Haut entlang der Muskeln, Faszien und Meridianen gefahren bzw. geschabt. Traditionell werden hierfür eine Münze, abgerundete Tierhörner oder Jadesteine verwendet.
Narben können viele Beschwerden verschlimmern oder Erkrankungen verursachen, weil sie den energetischen Durchflusses der Lebensenergie (Qi) auf den Meridianen blockieren. Wenn das Fließen der Lebensenergie (Qi) auf den Meridianen blockiert wird, spricht man von einer Qi-Blockade (Lebensenergie-Störfeld). Diese Qi-Blockade können oft körperliche, aber auch geistige Beschwerden verursachen. Darum ist es wichtig, Narben zu entstören und regelmäßig zu pflegen.
Es sind die wichtigsten diagnostischen Mittel der chinesischen Medizin und reichen mindestens 2600 Jahre zurück.
Die Zunge hat einen wichtigen Diagnoseanteil, da sie in der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) das Spiegelbild innerer Organe ist (laut Lehre der TCM durchziehen Meridiane den Körper und verbinden u.a. Zunge und Organe miteinander). Es wird auf ihre Größe, Form, Zungenfarbe, Belag/-Farbe, Feuchtigkeit/Trockenheit, Stauungszeichen und Abweichungen zu einer Seite geachtet. Man kann u.a. dadurch den Erfolg oder die ausbleibende Wirkung der Therapie beurteilen.
In der chinesischen Medizin ist der Puls von der Funktion der Yin- und Yang Organe (Yin-Organe » Zang = Speicherorgan, Yang-Organ » Fu = Hohlorgan), Qi (= Lebensenergie) und Blut abhängig. Bei einer Störung werden Qi- (Qi fließt in den Meridianen) und Blutfluss beeinträchtigt, d.h. die Änderung der Pulsqualität stellt die Reaktion auf eine Erkrankung dar.
In der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) wird von einer wechselseitigen Abhängigkeit und Beeinflussung grobstofflich organischer und feinstofflich geistiger Ebenen des Menschen ausgegangen. Emotionen sind den fünf Zang (Yin-Organe) zu-geordnet, so werden z.B. Wut, Zorn und Ärger der Leber zu-geordnet, Freude dem Herzen, Trauer und Kummer den Lung-en und Angst und Schrecken den Nieren. Die Wechselwirkungen zwischen feinstofflich geistigen und grob-stofflich organischen Ebenen des Menschen fanden hierzulande lange Zeit kaum Be-achtung. Obwohl, wie der Volks-mund zeigt, auch bei uns bereits ein Wissen über Zusammen-hänge zwischen Emotionen und Organen existiert hat. So kennen wir alle den Ausspruch, dass jemandem eine Laus über die Le-ber gelaufen ist. Bis ins Mittel-alter herrschte noch die Vor-stellung, dass die Leber Sitz des Temperaments (vor allem des Zorns) ist.
In der modernen Schulmedizin ist die Betrachtung des Menschen bis heute durch das Weltbild des franz. Mediziners, Mathematikers und Naturwissenschaftlers René Descartes (1596-1650) geprägt; er postulierte Körper und Geist als getrennte Einheiten zu be-trachten. Erst in den 60er Jahren des 20. Jh. trug der Mediziner Thure von Uex-küll (1908 – 2004) wesentlich zum Perspektiv-wechsel in der westlichen Medi-zin bei. Er beklagte dieses „dualistische Paradigma“ in der Medizin und leitete die Entwicklung einer psychosoma-tischen Medizin (psyche: Seele; soma: Körper) ein: Eine ganz-heitliche, ressourcenorientierte, mehrdimensional ausgerichtete Medizin, in welcher das Vor-handensein von ständigen Interaktionen zwischen körper-licher, neurobiologischer und psycho-mentaler Ebene des menschlichen Organismus grundlegende Annahme ist.
Besteht also in einer Ebene eine Blockade, so kann sich diese in den anderen Ebenen ausdrücken. Demnach kann z.B. unver-arbeiteten Konflikten oder emo-tional schmerzhaftem Erleben durch körperliche Reaktion Aus-druck gegeben werden. Ein Übermaß an Emotionen bzw. unkontrollierte Emotionen werden in der TCM als eine der Hauptkrankheitsursachen verstanden. Sie können in diesem Verständnis zu ernsten Störungen im Yin-Yang Gleichgewicht, im Qi-Fluss sowie zu Blockaden in den Leitbahnen, bis hin zu Schädigungen der Organe führen. Wir wissen in der westlichen Medizin heute auch, dass z.B. ständiges Erleben von Ärger und Wut zu ständigen Stressreaktionen führen kann und diese wiederum körperliche Erkrankungen und psychischen Störungen begünstigen können; auch wissen wir heute, dass emotionaler Schmerz chronischen Schmerz begünstigt.
In der Schmerzforschung zeigen bildgebende Verfahren, dass viele neuronale Strukturen sowohl Schmerz als auch Emotionen verarbeiten. Daher wird eine Interaktion bei der Verarbeitung in diesen Strukturen angenommen. Psychosomatik und traditionelle chinesische Medizin sind gleichermaßen ganzheitliche medizinische Ansätze, die Geist, Körper und Seele als ständig interagierendes System versteht, dessen Komponenten in wechselseitigen Abhängigkeiten stehen. Insofern kann es sinnvoll sein, TCM unterstützend bei psychosomatischen und psychischen Beschwerden einzusetzen.
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